Die steuerlichen Pflichten von Erben und Vermächtnisnehmern in der Erbfolge

Verantwortung und Zahlungsmodalitäten
Wer ein Vermögen erbt, übernimmt nicht nur dessen Vorteile, sondern auch eine Reihe gesetzlich geregelter Verpflichtungen – insbesondere die Zahlung der Erbschaftsteuer. Erben und Vermächtnisnehmer sind unmittelbar in die steuerliche Abwicklung eingebunden. Die italienische Rechtsordnung sieht hierbei spezifische Pflichten und verschiedene Zahlungsmodalitäten vor. Der vorliegende Beitrag gibt einen strukturierten Überblick über die wichtigsten Regelungen.
Gesamtschuldnerische Haftung der Erben für die Erbschaftsteuer
Erben haften in gesamtschuldnerischer Weise für die Entrichtung der auf die Erbschaft entfallenden Steuer – sowohl für ihren eigenen Anteil als auch für jenen der Vermächtnisnehmer. Diese Haftung gilt auch dann, wenn ein Erbe die Erbschaft unter dem Vorbehalt der Inventaraufnahme angenommen hat; in einem solchen Fall bleibt die Haftung jedoch auf den Wert seines Erbteils beschränkt.
Berufung zur Erbschaft und vorläufige Haftung
Bis zur ausdrücklichen Annahme der Erbschaft durch sämtliche Erbberechtigte haften auch die noch nicht annahmewilligen Personen gesamtschuldnerisch – allerdings nur bis zur Höhe des Wertes der Vermögensgegenstände, über die sie faktisch verfügen. Die zuständige Behörde kann in diesem Zusammenhang die Festsetzung einer Frist zur Annahme beantragen oder, falls erforderlich, die Bestellung eines Nachlasspflegers (curatore dell’eredità giacente) veranlassen.
Steuerliche Verantwortung der Vermächtnisnehmer
Im Gegensatz zu den Erben sind Vermächtnisnehmer ausschließlich zur Zahlung der Steuer verpflichtet, die auf den ihnen zugewiesenen Nachlassgegenstand entfällt. Eine gesamtschuldnerische Haftung besteht nicht.
Zahlungsmodalitäten der Erbschaftsteuer
Die Zahlung der Erbschaftsteuer muss innerhalb von 60 Tagen nach Zustellung des Steuerbescheids erfolgen. Bei verspäteter Zahlung fallen Verzugszinsen in Höhe von 4,5?% pro Halbjahr an. Die Entrichtung kann in bar oder mittels anderer zugelassener Zahlungsmittel wie z.?B. Staatsanleihen, Bank- oder Postschecks erfolgen.
Eine Ratenzahlung ist möglich: bis zu acht vierteljährliche Raten, bzw. zwölf, wenn der fällige Betrag 20.000?Euro übersteigt. Voraussetzung hierfür ist, dass mindestens 20?% der Steuer innerhalb der ersten 60 Tage gezahlt werden. Eine Ratenzahlung ist für Beträge unter 1.000?Euro ausgeschlossen. Die Verzugszinsen beginnen mit der Zahlung der ersten Teilquote.
Ausschluss der Ratenzahlung bei Pflichtverletzung – Ausnahme bei geringfügigem Verstoß
Wird die erste Anzahlung von 20?% oder eine der Raten nicht fristgerecht entrichtet, erlischt das Recht auf Ratenzahlung. Das Gesetz sieht jedoch eine Ausnahme bei einem geringfügigen Verstoß vor: Dies ist der Fall, wenn der Fehlbetrag maximal 3?% des geschuldeten Gesamtbetrags oder 10.000?Euro beträgt, oder wenn die Zahlung mit höchstens sieben Tagen Verzögerung erfolgt.
Leistung durch Übertragung von Kulturgütern an den Staat
Alternativ zur Geldzahlung kann die Steuerpflicht auch durch die Übertragung von Kulturgütern an den Staat ganz oder teilweise erfüllt werden. Der Antrag muss innerhalb der gesetzlichen Fristen gestellt und durch eine detaillierte Beschreibung der angebotenen Vermögenswerte ergänzt werden. Das Ministerium für kulturelles Erbe und Umwelt prüft in der Folge sowohl den Wert als auch das öffentliche Interesse der betreffenden Güter.
Erstattung zu Unrecht gezahlter Beträge
Wurden Erbschaftsteuern zu Unrecht oder in überhöhter Höhe entrichtet, steht dem Steuerpflichtigen ein Anspruch auf Rückerstattung zu. Der entsprechende Antrag ist innerhalb von drei Jahren ab dem Datum der Zahlung oder ab dem Zeitpunkt zu stellen, zu dem der Rückerstattungsanspruch entstanden ist. Die Geltendmachung bei der zuständigen Finanzbehörde löst die Berechnung von Verzugszinsen ab dem Tag der Antragstellung aus.
Verjährung und Einspruchsmöglichkeiten
Die Steuerforderung der Finanzverwaltung verjährt nach zehn Jahren. Gegen die Steuerfestsetzung kann Rechtsmittel eingelegt werden; dies hat jedoch keine aufschiebende Wirkung auf die Einziehung des Steuerbetrags. Ergibt sich aus dem Einspruchsverfahren ein geringerer Steuerbetrag als ursprünglich festgesetzt, wird der überzahlte Betrag von Amts wegen zurückerstattet.
Das italienische Steuerrecht verpflichtet Erben und Vermächtnisnehmer zur Erfüllung spezifischer Anforderungen im Zusammenhang mit der Erbschaftsteuer. Die gesamtschuldnerische Haftung, flexible Zahlungsmodalitäten und die Möglichkeit der Sachleistung gegenüber dem Staat bieten konkrete Instrumente zur steuerlichen Regelung des Nachlasses – vorausgesetzt, Fristen und Verfahrensregeln werden eingehalten. Für weiterführende Beratung kann man sich an die Agenzia delle Successioni wenden, deren Fachpersonal die geeigneten Schritte aufzeigen kann.
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