Das Testament im Falle von Krankheit, Katastrophen oder Unfällen

Außergewöhnliche Umstände, die diese Form des Testaments ermöglichen
Wenn der Erblasser die ordentlichen Formen nicht nutzen kann, weil er sich an einem Ort befindet, an dem eine als ansteckend geltende Krankheit herrscht, oder aufgrund einer öffentlichen Katastrophe oder eines Unfalls, ist das Testament gültig, wenn es von einem Notar, dem Friedensrichter des Ortes, dem Bürgermeister oder dessen Vertretung oder einem religiösen Würdenträger in Anwesenheit von zwei Zeugen im Alter von mindestens sechzehn Jahren entgegengenommen wird.
Das Testament wird von der empfangenden Person verfasst und unterzeichnet; es wird auch vom Erblasser und den Zeugen unterzeichnet. Wenn der Erblasser oder die Zeugen nicht unterzeichnen können, wird der Grund dafür angegeben.
Was sind die Voraussetzungen für ein besonderes Testament?
Die Voraussetzungen für die Nutzung dieser Form des Testaments sind zwei und müssen beide erfüllt sein:
- Die Unmöglichkeit, die ordentlichen Testamentsformen zu nutzen – es genügt, dass erhebliche Schwierigkeiten bestehen, selbst wenn keine absolute Unmöglichkeit vorliegt.
- Das Vorliegen einer ansteckenden Krankheit, einer öffentlichen Katastrophe oder eines Unfalls im Aufenthaltsort des Erblassers, die objektiv oder subjektiv die Nutzung der ordentlichen Formen erschweren.
Wie erstellt man ein Testament im Falle einer Krankheit?
Die Krankheit muss allgemein als ansteckend gelten. Es ist nicht erforderlich, dass der Erblasser selbst erkrankt ist, sondern dass die Krankheit in seinem Aufenthaltsort verbreitet ist. Der Ort muss von erheblicher Größe sein.
Es ist nicht notwendig, dass die Krankheit medizinisch als ansteckend klassifiziert wird oder dass es behördliche Maßnahmen gibt – entscheidend ist die allgemeine Meinung (communis opinio) und ein verbreitetes Alarmgefühl, das die Nutzung der ordentlichen Testamentsformen erschwert.
Wie erstellt man ein Testament im Falle einer öffentlichen Katastrophe?
Eine öffentliche Katastrophe liegt vor, wenn eine Gemeinschaft von einem Desaster betroffen ist, z.?B. durch Krieg, Erdbeben oder Überschwemmung. Die Katastrophe muss objektiv vorliegen – eine rein subjektive Wahrnehmung reicht nicht aus, aber es bedarf auch keiner behördlichen Anerkennung.
Wie erstellt man ein Testament im Falle eines Unfalls?
Ein Unfall ist ein äußerer und gewaltsamer Vorfall, der das Leben des Erblassers in Gefahr bringt. Eine plötzliche schwere Krankheit fällt nicht darunter, es sei denn, sie ist epidemisch.
Wer kann das besondere Testament empfangen?
Dieses Testament kann nicht nur von einem Notar, sondern auch vom Friedensrichter, dem Bürgermeister oder dessen Vertretung sowie einem religiösen Würdenträger (auch nicht-katholisch) entgegengenommen werden. Diese Personen sind alternativ, nicht hierarchisch zuständig.
Ein Notar darf – außer bei gerechtfertigtem Grund – die Entgegennahme nicht verweigern. Die anderen befugten Personen unterliegen dabei nicht dem Notariatsgesetz.
Zwei Zeugen, die mindestens 16 Jahre alt sind, müssen anwesend sein. Es ist nicht erforderlich, dass sie schreiben oder unterschreiben können. Ort, Datum und Uhrzeit der Unterzeichnung müssen angegeben werden, um die außergewöhnlichen Umstände zu dokumentieren.
Wie lange ist das besondere Testament wirksam?
Das Testament verliert seine Gültigkeit drei Monate nach dem Ende des Umstands, der die Nutzung der ordentlichen Form verhinderte. Stirbt der Erblasser in diesem Zeitraum, muss das Testament so bald wie möglich im Notariatsarchiv des Ortes, an dem es aufgenommen wurde, hinterlegt werden.
Die zeitlich begrenzte Wirksamkeit ist ein gemeinsames Merkmal aller besonderen Testamente. Wenn der Erblasser innerhalb der Frist stirbt, bleibt das Testament dauerhaft gültig und ist vom Empfänger im Archiv zu hinterlegen. Die Hinterlegung ist kein Gültigkeitserfordernis, sondern dient nur der Aufbewahrung.
Wenn Sie mehr über besondere Testamente erfahren möchten, wenden Sie sich an die Agenzia delle Successioni, um die passende Beratung in speziellen Fällen wie diesem zu erhalten.
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